Uwe Boll kann nichts mit Kindern anfangen – weil sie nicht koksen

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Uwe Boll kann nichts mit Kindern anfangen – weil sie nicht koksen

Filmemacher Uwe Boll hat sich schon an vielen Genres versucht. Am wenigsten liegen ihm davon eigener Auskunft nach Kinderfilme - auch wegen der "Eigenheiten" der kleinen Darsteller.

Der umstrittene Regisseur Uwe Boll („Zombie Massacre“) wird am 22. Juni 50 Jahre alt. Der Sender Tele 5 zeigt aus diesem Anlass einer Reihe seiner „Bollwerke“ und hat ein eher spezielles Interview veröffentlicht: Boll befragt sich selbst. Eigentlich eine naheliegende Idee, denn mit Journalisten hat er es meistens nicht so. Mit dem Filmemachen auch nicht, würden die meisten Kritiker sagen. Das eine Genre, bei dem er selbst zustimmen würde, sind Kinderfilme.

„Mit Kindern hab ich’s echt nicht so“

Der einzige Kinderfilm, den Boll in seiner Zeit bei Taunusfilm produziert habe, „Das Geheimnis der Kormoraninsel“, sei „eine Katastrophe“ gewesen, erklärt Boll sich selbst. „Ich habe ihn nicht gedreht sondern nur produziert, aber ich musste die halbe Crew rausschmeißen, innerhalb von drei Drehtagen, weil die vollkommen unfähig waren“, führt er aus. Boll habe generell Schwierigkeiten mit Kinderdarstellern: „Ich habe in mehreren meiner Filme Kinder gehabt und es war immer Scheiße. Die gehorchen nicht richtig oder können nicht richtig Schauspielern“, sagt der Filmemacher. „Dann: Ihre Eltern sind da, Lehrer sind da. Alles Mögliche. Die wollen speziell andere Sachen zum Essen, nehmen kein Kokain, trinken keinen Alkohol… Also: Mit Kindern hab ich’s echt nicht so.“

Mit diesen Aussagen dürfte der Regisseur wieder ordentlich polarisieren, doch Boll sieht sich ohnehin selbst in der Rolle des Buhmanns: „Ich eigne mich als Buhmann, als perfekter Buhmann, weil ich nie dieses Hollywood-Spiel gespielt habe“, erklärt er sich selbst diese Tatsache. „Ich war immer ein Außenseiter in Hollywood, ich habe nie einen Agenten gehabt, nie einen Manager, nie einen PR-Menschen oder sonst irgendwas.“ Das mache ihn zum leichten Opfer für die Kritiker: „Die Leute stürzen sich auf einen, weil sie wissen: Ah, der kann sich nicht richtig helfen, hinter dem steht kein Filmstudio.“

Buhmann der Filmförderung

In Deutschland sei er „der perfekte Buhmann, weil ich immer gegen die Filmförderung war“, meint Boll. „Weil ich immer gesagt habe, da werden hunderte von Millionen Steuergelder zum Fenster rausgeschmissen.“ Seiner Meinung nach sei das eine Form der Korruption. „Bei der Filmförderung geht es über die letzten 30 Jahre, reden wir mal über fünf, sechs Milliarden, die dazu geführt haben, dass manche Produzenten in Deutschland dicke Porsche fahren können, obwohl sie nicht einen Zuschauer im Kino hatten“, wettert Boll.

Er selbst habe mit seiner Firma 1995 zuletzt versucht, mit der Filmförderung zu arbeiten. „Das erste Semester haben wir auch Filmfördergeld bekommen. Danach dann nix mehr, aber es ist eben auch so: Wenn man einen Film dreht wie ‚Rampage‘, kriegt man auch keine Filmförderung in Deutschland“, sagt der Filmemacher. „Es werden eben Sachen gefördert in Deutschland, die um 20:15 Uhr im Fernsehen kommen können, und damit sind schon mal alle gewalttätigen Filme raus.“ Vielleicht hätte er auch die Kinderfilme doch nicht so schnell aufgeben sollen?