Mit Pauken und Trompeten: Florence + The Machine sind zurück

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Mit Pauken und Trompeten: Florence + The Machine sind zurück

Erst die Karriere, dann das Vergnügen: Florence Welch, die mit zarten 21 Jahren ihren Durchbruch feierte, hatte in den letzten Jahren erstmals Zeit, sich um das Erwachsenwerden zu kümmern. Ihre Eskapaden zwischen Liebe, Tanzfläche und erster eigener Wohnung hat sie nun vertont.

Wer dachte, Florence Welch würde auf ihrem dritten Album mal einen Gang zurück schalten, wusste wohl noch nichts vom Albumtitel: „How Big, How Blue, How Beautiful“. Klingt nicht gerade nach zärtlichen Akustik-Balladen, sondern eher nach genau dem Bombast-Indiepop, den man von der rothaarigen Britin gewohnt ist. Und trotzdem ist etwas anders an diesem Album.

Welch, die ihren Durchbruch mit zarten 21 Jahren erlebte, ist mittlerweile 28. Die aufregenden Jahre der Mittzwanziger hat sie etwas anders hinter sich gebracht. Der Erfolg, das Leben in der Öffentlichkeit, das jahrelange Touren – das war für sie Normalität. Und alles Normale – also Freunde, eigene Wohnung, Partys und die Liebe – das war für sie unerreichbar. So tauchte sie nun eine Zeitlang ein in die Normalität einer Mittzwanzigerin. Zog bei Mutti aus. Ging feiern. Liebte Männer. Verlor sie wieder. Trank zu viel. Das ganz normale Leben eben. Aber nicht für eine Künstlerin: Denn natürlich schrieb sie Songs über all das.

Diese heißen nun „Young And Lost“ oder „Queen Of Peace“, pendeln zwischen Pop-Pomp, Indiehit-Wahnsinn und Fleetwood Mac – und klingen vor allem in der zweiten Hälfte des Albums irgendwie doch gesetzter, vielleicht sogar erwachsener als ihre Vorgänger. Das könnte an Markus Dravs liegen, der schon die Alben von Arcade Fire, Björk und Coldplay geschliffen hat.

Welch sagt über die Zusammenarbeit: „Ich hatte einfach das Gefühl, dass bei ihm die Balance zwischen organischen und elektronischen Elementen stimmt – er versteht es einfach, diese beiden Welten perfekt zu vereinen. Na ja, und richtig satt klingen seine Produktionen ja auch, und ich stehe nun mal auf diese ‚Big Sounds‘.“ Und so ist wohl das kleine Sound-Wunder dieses zärtlichen Pomps entstanden. Denn obwohl das alles gar nicht mehr so abgehoben klingt wie noch zu „Ceremonials“-Zeiten („Shake It Out“) wurde an Pauken und vor allem Trompeten nicht gespart.

Gerade die Bläser spielen auf diesem Album eine wichtige Rolle. Florence selbst bringt es mit dem Gefühl des Titelstücks auf den Punkt: „Wie die Trompeten, die ganz am Schluss des Songs kommen – genau so fühlt sich die Liebe für mich an. Wie ein endloser Bläser-Part, der abhebt in den Orbit. Und genau dieses Gefühl gibt mir auch die Musik. Man will einfach nur, dass sie nie aufhört, immer weiter läuft – und das Gefühl ist einfach der Hammer.“